Ist Energiearmut wirklich weiblich oder geht es uns alle an?
Teilnehmer der Podiumsdiskussion + Landtagsabgeordneter Jochen Ritter
Die Frauen Union des Kreis Olpe lud am 21.07 2022 zum Thema Energiearmut-weiblich? in das Kolpinghaus Olpe zu einer Podiumsdiskussion ein.
Teilnehmer des Podiums waren Frau Anette Pfeifer von der Frauenberatungsstelle "Frauen helfen Frauen eV", der Energieberater der Verbraucherzentrale Stefan Hoffmann und der Obermeister der Heizungsinnung Thomas Enders. Über steigende Preise wegen des Ukraine-Krieg und dem daraus resultierenden Gasembargo machen sich derzeit viele Sorgen. Für eine Menge Familien zum Beispiel wird das langsam zu einem großen Problem: Das Geld reicht nicht mehr für die normalen Ausgaben im Alltag. Das gilt vor allem für Menschen, die in ihren Jobs eher nicht so gut verdienen. Zudem kommt es wegen des Gasembargos und der "Reparaturarbeiten" an der Gas-Pipeline Nord Stream 1 zur Gasknappheit und dementsprechend zu einer Verteuerung der Energiepreise um das zwei bis drei Fache, das bedeutet eine Verteuerung von mehreren hundert Euro, die wir erst nächstes Jahr zu spüren bekommen werden.
Energiearmut kann nahezu alle Menschen mit einem geringen Einkommen treffen. Entgegen der weit verbreiteten öffentlichen Annahme sind nicht nur Sozialleitungsempfänger:innen von Energiesperren bedroht oder betroffen, sondern auch Rentner:innen, Student:innen, Alleinerziehende oder Geringverdiener:innen. Laut Angaben der Verbraucherzentrale sind knapp die Hälfte (45%) der beratende Verbraucher: innen originär Leistungsbezieher nach dem SGB II, 27 % erhalten Einkommen aus einer Erwerbstätigkeit, rund jeder 10 te Verbraucher: in bezieht Renteneinkommen, etwa drei Prozent erhalten Leistungen für Studierende (Bafög) oder eine Ausbildungsvergütung. Viele der aufgezählten Beratenden stocken zudem durch Nebentätigkeit ihre Leistungen noch auf. Gibt eine Person mehr als 10 Prozent ihres Nettoeinkommens für Energie aus, gilt sie als "Energiearm". Eine von Energiearmut betroffene Person muss dieses Jahr voraussichtlich knapp 2500 Euro für Haushaltsenergie ausgeben. Hier bei uns leisten lokale Beratungsstellen, Energieversorger, Sozialleistungsträger und viele weitere Beteiligte bereits einen extrem wichtigen und guten Beitrag, um Energiearmut zu minimieren.
Nach sehr informativen und guten Redebeiträgen der geladene Podiumsteilnehmer sowie anschließender Diskussion der zahlreichen Gäste, konnte folgendes Fazit gezogen werden: Energiearmut ist nicht nur weiblich sondern kann alle Menschen betreffen. Wind- und Photovoltaikanlagen müssen, auch hier im Kreis Olpe, vermehrt gebaut werden, um vom russischen Gas nicht weiter abhängig zu sein. Um selber zu Hause weiter Energie zu sparen, sind der Obermeister der Heizungsinnung und auch der Energieberater der Verbraucherzentrale gerne bereit zu ihnen nach Hause zu kommen und zu beraten. Und zu guter Letzt, waren sich alle Teilnehmer einig, dass dies nicht die einzige Veranstaltung dieser Art gewesen sein sollte. Man bat darum im Herbst diese Veranstaltung fort zu führen.
Foto von links nach rechts: Stefan Hoffmann Energieberater der Verbraucherzentrale des Kreis Olpe, Thomas Enders Obermeister der Heizungsinnung, Kerstin Brauer Vorsitzende der Frauen Union Kreis Olpe, Anette Pfeifer Frauenberatungsstelle "Frauen helfen Frauen" des Kreis Olpe, Regina Busche Frauen Union Kreis Olpe, Jochen Ritter Landtagsabgeordneter des Kreis Olpe
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